Barrierefreie Wohnung und Ambient Assisted Living (AAL) (2024)

Die Entscheidung für eine barrierefreie Wohnung und die Integration von Ambient Assisted Living (AAL) in den Wohnraum kann die Lebensqualität von Pflegebedürftigen erheblich verbessern. Neben klassischen Wohnungsanpassungen und -umbauten können technische Hilfsmittel sowie Smart-Home-Lösungen dabei helfen, alltägliche Aufgaben zu erleichtern und für eine erhöhte Sicherheit zu sorgen.

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Die Entscheidung für eine barrierefreie Wohnung und die Integration von Ambient Assisted Living (AAL) in den Wohnraum kann die Lebensqualität von Pflegebedürftigen erheblich verbessern. Neben klassischen Wohnungsanpassungen und -umbauten können technische Hilfsmittel sowie Smart-Home-Lösungen dabei helfen, alltägliche Aufgaben zu erleichtern und für eine erhöhte Sicherheit zu sorgen.

Dieser Ratgeber bietet Informationen und Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, um die Wohnsituation mithilfe von AAL an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.

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Was ist Barrierefreiheit und AAL?

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bezieht sich auf die Schaffung von Wohnraum, der für Menschen mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen zugänglich und nutzbar ist. Dies kann sowohl die Beseitigung von physischen Hindernissen als auch die Integration technologischer Hilfsmittel umfassen. Als Beispiel sind hier Treppenlifte und andere Liftsysteme, Bad- sowie Küchenumbauten und Hausnotrufsysteme zu nennen.

Ambient Assisted Living (AAL)

Ambient Assisted Living (AAL) bezeichnet die Nutzung von Technologien, um die Selbstständigkeit von Menschen in ihrer häuslichen Umgebung zu fördern und ihre Sicherheit zu gewährleisten. AAL ist dabei ein Teilbereich der Smart-Home-Technologien (Intelligentes Wohnen) und kann die Kommunikation, Überwachung und Assistenz in den Alltag integrieren. Bspw. in Form von einem Bewegungsmelder für Einbruchsschutz, einem Sturzmelder, sprachgesteuerten Rollläden, einer Schlüssellosen Türöffnung per Fingerabdruck sowie einer smarten Video-Türklingel. Diese Sicherheits- und Komforttechnologien können eine bedeutende Unterstützung für Senioren und Personen mit Mobilitätseinschränkungen bieten, welche im Smart Home über das hauseigene WLAN miteinander verbunden sind und bequem von mobilen Geräten aus gesteuert werden können.

Schritte zur barrierefreien Wohnung und AAL-Integration

1. Analyse der Bedürfnisse

Identifizieren Sie die speziellen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person. Überlegen Sie, welche Hindernisse beseitigt oder welche technologischen Unterstützungen benötigt werden.

2. Wohnungsanpassungen

  • Türbreite und Zugänge: Verbreiterte Türen und stufenfreie Zugänge erleichtern die Bewegung.
  • Badezimmer: Ein rollstuhlgerechtes Badezimmer mit Haltegriffen und einer begehbaren Dusche ist oft notwendig.
  • Küche: Eine höhenverstellbare Arbeitsplatte und erreichbare Schränke erleichtern die Selbstversorgung.
  • Bodenbeläge: Verwenden Sie rutschfeste Beläge, um Stürze zu vermeiden.

3. Technologische Unterstützung

  • Notrufsysteme: Installieren Sie Notrufknöpfe, die im Notfall medizinische Hilfe anfordern. Diese können als Armband oder Anhänger getragen oder an strategischen Stellen im Haus platziert werden.
  • Sensoren und Kameras: Diese können Bewegung und Gesundheitsparameter überwachen und Angehörige benachrichtigen, wenn etwas nicht stimmt. Zum Beispiel können Drucksensoren im Bett Anomalien bei der Schlafgewohnheit erkennen.
  • Smart-Home-Systeme: Integrieren Sie sprachgesteuerte Assistenten und automatisierte Beleuchtung, um die Bedienung zu erleichtern. Ein Beispiel ist die Steuerung des Lichts und der Temperatur per Sprachbefehl.

4. Pflegepersonal und Betreuung

Stellen Sie sicher, dass Sie qualifiziertes Pflegepersonal haben, wenn nötig. AAL ersetzt nicht die persönliche Betreuung, sondern kann sie ergänzen. Bspw. könnte ein AAL-System Pflegepersonal oder Angehörige alarmieren, wenn Getränke im Kühlschrank für eine längere Zeit nicht entnommen werden, was als Hinweis auf unzureichende Flüssigkeitszufuhr dienen könnte. Gleiches gilt für intelligente Tablettenspender, welche eine Meldung auslösen, sobald ein Medikament nicht zur eingeplanten Zeit eingenommen wurde.

5. Finanzierung und Unterstützung

Die finanzielle Unterstützung und Zuschüsse für barrierefreie Wohnungsanpassungen und Ambient Assisted Living (AAL)-Technologien können von Land zu Land und sogar von Region zu Region unterschiedlich sein. Oftmals können bestimmte Maßnahmen erstattet werden, wenn sie die Lebensqualität und Sicherheit des Pflegebedürftigen verbessern. Eine ärztliche Empfehlung ist hier Voraussetzung.

Es gibt einige gängige Quellen, die in vielen Ländern genutzt werden können:

  • KfW-Förderung: In Deutschland bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verschiedene Programme zur Finanzierung von barrierefreien Umbauten und AAL-Technologien an. Dazu gehören das Programm "Altersgerecht Umbauen" und das Programm "Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)". Diese Programme bieten zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse.
  • Pflegeversicherung: In Deutschland können Leistungen der Pflegeversicherung für barrierefreie Wohnungsanpassungen und AAL-Technologien genutzt werden. Dies setzt jedoch eine Pflegestufe voraus, die den Bedarf an Unterstützung nachweist. Die Pflegekassen sind zudem noch recht zurückhaltend, da die gesetzlichen Regelungen für die Kostenübernahme kompliziert sind. Diese Regelungen sind in diversen Sozialbüchern (SGBV, SGB XI) oder im Medizinproduktegesetz verankert. Es besteht daher Unsicherheit bezüglich einer möglichen Kostenübernahme.
  • Sozialdienste und Kommunalverwaltungen: In vielen Ländern bieten Sozialdienste und Kommunalverwaltungen finanzielle Unterstützung und Beratung für barrierefreie Wohnungsanpassungen. Dies kann in Form von Zuschüssen oder Darlehen geschehen.
  • Wohlfahrtsverbände und Stiftungen: Es gibt verschiedene Wohlfahrtsverbände und Stiftungen, die finanzielle Hilfe für barrierefreie Wohnungsanpassungen und AAL-Technologien anbieten. Diese Organisationen variieren von Land zu Land.
  • Steuervergünstigungen und -Ermäßigungen: In einigen Ländern können Sie Steuervergünstigungen oder -Ermäßigungen für barrierefreie Umbauten in Anspruch nehmen. Dies kann die finanzielle Belastung reduzieren.
  • Versicherungen: Einige Versicherungen bieten Policen an, die barrierefreie Wohnungsanpassungen und AAL-Technologien abdecken. Dies kann je nach Versicherung und Deckungsumfang variieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Bedingungen und Verfügbarkeiten dieser Programme und Unterstützungen je nach Ihrem Wohnort und Ihrer persönlichen Situation variieren können. Es ist ratsam, sich an lokale Behörden, Pflegekassen, Sozialdienste oder gemeinnützige Organisationen zu wenden, um herauszufinden, welche Optionen in Ihrer Region verfügbar sind und wie Sie davon profitieren können. Ein Gespräch mit einem Experten für barrierefreies Wohnen oder AAL-Technologien kann ebenfalls hilfreich sein, um Ihre Bedürfnisse zu ermitteln und die besten Unterstützungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Tipps für Pflegebedürftige und Angehörige

  • Kommunikation: Offene Kommunikation ist entscheidend, um die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu verstehen und ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
  • Selbstständigkeit fördern: Barrierefreiheit und AAL sollen die Selbstständigkeit nicht einschränken, sondern fördern. Ermutigen Sie die pflegebedürftige Person, so unabhängig wie möglich zu bleiben.
  • Regelmäßige Anpassungen: Die Bedürfnisse und Fähigkeiten können sich im Laufe der Zeit ändern. Überprüfen Sie die Wohnsituation und passen Sie sie an, wenn nötig.

Fazit

Eine barrierefreie Wohnung und die Integration von AAL-Technologien können das Leben von Pflegebedürftigen erheblich verbessern und ihren Angehörigen Frieden und Sicherheit bieten. Die Anpassungen und Technologien sollten stets den individuellen Bedürfnissen und Fortschritten der pflegebedürftigen Person gerecht werden. Eine gute Planung und regelmäßige Überprüfung sind entscheidend, um die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.

Barrierefreie Wohnung und Ambient Assisted Living (AAL) (2024)

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